Limes-Straße an der Donau,
Abschnitt die ehemalige Bernsteinstraße: Aquileia - die OdermündungDie Limesstraße von Vindobona nach Westen muss Klosterneuburg südlich umgangen haben. Dazu gab es für den römischen Straßenbauer auch gute Gründe. Denn zwischen Vindobona (Wien) und Comagena (Tulln) schob sich der Wienerwald an zwei markanten Stellen bis hart an das Donauufer. (...)
Dies alles aber ist nicht dahin zu verstehen, dass es zwischen dem Legionslager Vindobona und seinem westlichen Flankenschutzlager Klosterneuburg keinen direkte Verbindungsmöglichkeit gegeben hätte. Ein vom Militär benützter Verbindungsweg über die späteren Dörfer Heiligenstadt, Nußdorf und Kahlenbergerdorf als via militaris wird wohl bestanden haben und ist auch vom zivilen Nahverkehr benützt worden. (...)
Karte aus Stadtmuseum Sankt Pölten: Der Limes in Österreich, wo beide Straßen sichtbar sind, der großen Reichsstraße von Vindobona über Comagena nach Cetium (St.Pölten) und Verbindung von Vindobona nach römische Kastell heute Klosterneuburg.
ARRIANA CASTRA (Arrianis) - Klosterneuburg, das westlichste Hilfstruppenlager der römischen Provinz Pannonia (Pannonia superior)
Autor: Prof. Dr. Hannsjörg Ubl
Text mit freundlicher Genehmigung: Dr. Karl Holubar (Stiftsarchivar)
Das römische Kastell von Klosterneuburg war zur Sicherung der westlichen Provinzgrenze Pannoniens angelegt in der II. Hälfte des I. Jahrhunderts und von einer Hilfstruppenkohorte besetzt worden.
Nach ihren archäologischen Hinterlassenschaften konnten im Klosterneuburger Lager drei Hilfstruppenkohorten nachgewiesen werden - die cohortes I Montanorum, II Batavorum und I Aelia sagittariorum - von denen als dritte, die zwischen 117 und 127 im Lager eingerückte Aelia sagittariorum auffallend zahlreiche gestempelte Ziegel hinterlassen hat. Mit dem Ziegelstempel lässt sich die Anwesenheit der Truppe im Klosterneuburger Lager gesichert noch im späten III. Jahrhundert nachweisen. (...)
Klosterneuburg ist heute durch die archäologische Forschung als Standort eines römischen Militärlagers am pannonischen Donaulimes erkannt worden.
Mit der cohors I Aelia sagittariorum beginnt in Klosterneuburg eine Periode intensiver Ziegelproduktion, deren Erzeugnisse sich nach Osten zu in verschiedenen pannonischen Lagern entlang des Donaulimes wie auch in der römischen Großvilla von Bruckneudorf finden.
(...) Erhärtung fand die Namenszuweisung ARRIANIS an das archäologisch als westlichstes Lager Pannoniens erkannte Klosterneuburg durch Ziegelstempel mit der Ortsnamenprägung ARRIANIS, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in den militärischen Ziegeleien von Klosterneuburg geschlagen und gebrannt worden sind.
(...) Natürlich ist der Lagername auch auf die sich neben dem Lager rasch ausbreitende Zivilsiedlung, den vicus, übertragen worden. (...)
Stift Klosterneuburg