Vor ein paar Jahren fing ich mit einer Unternehmung an, alleine die ehemalige Bernsteinstraße zu Fuß zu durchstreifen. Auf Grund einer wissenschaftlichen Publikation und einer drin gefundenen Landkarte bearbeitete ich und durchmarschierte eine Strecke aus Prag nach der Ostseeküste und eine Strecke Fluss Moldau entlang, wieder aus der Tschechischen Hauptstadt, jedoch nach Linz, in Oberösterreich. Und durch das Gebiet Österreich und Italien nach Aquileia zu bekommen. Das ist eine der Abzweigungen der ehemaligen Bernsteinstraße, die aus Aquileia an der Adria nach Norden Europas führt, und zwar nach der bernsteinreichen Ostseeküste: Danziger Bucht und Samland. Auskunft darüber finden Sie in der Polnischen, Deutschen und Italienischen Sprache auf der Seite: http://www.bursztynowyszlak.pl.html

niedziela, 10 czerwca 2018

Die Handelsfaktoria in Pruszcz Gdański

Vom 2. Jahrhundert v.u.Z. an bis Mitte des 5. Jahrhunderts u. Z. bestand an der Weichselmündung ein bedeutendes Handelszentrum, das sich auf dem Gebiet des heutigen Pruszcz Gdański konzentrierte. Hier liefen die Abzweigungen der Bernsteinstraße zusammen, die wiederum die nördlichen Gebiete mit dem Römischen Kaiserreich verband. Die Hauptroute der Bernsteinstraße verlief durch die Donauprovinzen und reichte bis an die Südküste der Ostsee. Zu jener Zeit gab es auch einen Pommern mit den westlichen Provinzen des Kaiserreichs verbindenden Seeweg wie auch eine von der Ostsee in Richtung nördliche Schwarzmeerküste verlaufende Süd-Ost-Route.
Eine Faktorei ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum einer Siedlung, das einen an einer Handelsstraße befindlichen Treffpunkt darstellt. Solche Orte waren mit Palisaden oder anderen Befestigungsanlagen umgeben, die den Einwohnern, den Kauflauten wie auch den kostbaren Waren Schutz bieten sollten. In Altertum hatten die Handelssiedlungen verschiedene Funktionen zu erfüllen. Sie waren einerseits Handelsplatz, dort fanden aber auch verschiedenste Begegnungen statt, auf denen man mit den Ankömmlingen aus anderen Teilen Europas Gedanken und Erfahrungen austauschte.

Die Fülle an archäologischen Funden sowie ihr Beitrag zur Erweiterung unseres Entwicklung des Wissens über Pommerns Geschichte gaben den Anstoß zur Rekonstruktion einer Faktorei genannten Handelssiedlung in Pruszcz Gdański. Heute ist die Handelssiedlung aus der Römischen Kaiserzeit ein modernes Ausstellungs- und Bildungszentrum. In der Hütte des Häuptlings sind auf dem Gelände der Stadt Pruszcz Gdański freigelegte archäologische Funde ausgestellt. Die Exponate stammen aus den Beständen des Archäologischen Museums sowie des Bernsteinmuseums in Gdańsk. Die Ausstellung trägt den Titel Die Magie der Bernsteinstraße - Schätze aus Pruszcz Gdański. Die Besucher können hier die Kunst der damaligen Bernsteinmeister bewundern, die ihnen Ausdruck in kunstvoll ausgeführtem Schmuck und Kleidungselementen findet. In der Ausstellung werden auch Gegenstände gezeigt, die einst aus den weit entfernten Provinzen des Imperium Romanum ins heutige Pruszcz gelangt waren.

Das Haus - ein außergewöhnlich interessantes Objekt.

Es ist eine Stelle, in der eine Zeitreise möglich ist, plötzlich befindet man sich in der Zeit vor 2000 Jahren.

Das Haus des Bernsteinmeisters ist eine Rekonstruktion einer Arbeitsstelle des Handwerkers. Es sind dort Gegenstände zu sehen, die er benutzt hat und die er während der Verarbeitung benutzt hat. Während der archäologischen Untersuchungen die man in Pruszcz Gdański geführt hat, wurden sehr viele Bernstein-Schmuckstücke gefunden, die ein Beweis der außergewöhnlichen Kunst der Handwerker sind. Gleich am Eingang kann man Werkzeug des Handwerkers sehen: eine Drehbank, Messer, Feilen, Steinschneiden, eine Poliersteinplatte, Bohrer, Filz und Hirschleder für die Endpolierarbeiten.
 
 Das Haus des Bernsteinmeisters

Das Haus des Bernsteinmeisters

Im Inneren ist das Gebäude in zwei Teile geteilt, mit einer Geflechtwand.

Hinter der Geflechtwand befindet sich eine Rekonstruktion einer vertikalen Webwerkstatt.

Der Geflechtwand. Außerdem befinden sich in dem Haus: eine Feuerstelle und ein Lehmofen, gefertigt aus Ästen, die mit Lehm bedeckt wurden und der in den Boden eingegraben ist.

Das Haus des Bernsteinmeisters

Das Haus des Schmiedes ist eine treue Rekonstruktion eines Hauses aus der römischen Zeit. In der Handelsfaktoria kann man auch die Schmiedewerkstatt sehen, in der auch das entsprechende Werkzeug zu bewundern ist. Alle Gegenstände aus Stoff, Holz und Korbweide sind auf eine traditionelle Art und Weise angefertigt worden. Vor dem Eingang in das Haus befindet sich die Schmiedewerkstatt: eine Feuerstelle mit Schmiedebalg und Holzfässer mit Wasser, in denen man die gefertigten Gegenstände abgehärtet hat. Auf einem Holzklotz liegt das Grundwerkzeug des Handwerkers: der Amboß, die Zange, die Hämmer, Feilen, Lochhämmer und andere.

Das Haus selbst wurde aus Eiche und Nadelholz gebaut. Der Fußboden ist aus gespalteten Brettern gefertigt. In dem Haus befindet sich typische Haushaltsausrüstung: in der Ecke eine viereckige Feuerstelle, das Bett ist mit Pelz und selbst gewebtem Wollstoff bedeckt, vor dem Tisch steht eine Holzkiste, die sowohl die Rolle der Sitzbank hat, aber auch eines Fachs.

Das Haus des Schmiedes, betonenswert ist die Tatsache, dass die Mehrheit des alten Schmiedewerkzeugs in unveränderten Form bis heute noch existiert.

Das Tor und Palisade

Die Hütten des Bernsteinmeisters und des Schmieds wurden auf Grundlage des Wissens der Archäologen so nachgestellt.

Der Bauernhof

Natürliche Dacheindeckung

Darüber hinaus können sich die Besucher der Faktorei im Bogenschießen, Töpfern, in der Bernsteinbearbeitung oder auch dem Holzteerschmelzen üben und den in einer urgeschichtlichen Räucherkammer geräucherten Fisch kosten.



Abteilung für historische Rekonstruktionen
Sport- und Kulturzentrum
Pruszcz Gdański