Vor ein paar Jahren fing ich mit einer Unternehmung an, alleine die ehemalige Bernsteinstraße zu Fuß zu durchstreifen. Auf Grund einer wissenschaftlichen Publikation und einer drin gefundenen Landkarte bearbeitete ich und durchmarschierte eine Strecke aus Prag nach der Ostseeküste und eine Strecke Fluss Moldau entlang, wieder aus der Tschechischen Hauptstadt, jedoch nach Linz, in Oberösterreich. Und durch das Gebiet Österreich und Italien nach Aquileia zu bekommen. Das ist eine der Abzweigungen der ehemaligen Bernsteinstraße, die aus Aquileia an der Adria nach Norden Europas führt, und zwar nach der bernsteinreichen Ostseeküste: Danziger Bucht und Samland. Auskunft darüber finden Sie in der Polnischen, Deutschen und Italienischen Sprache auf der Seite: http://www.bursztynowyszlak.pl.html

czwartek, 2 maja 2013

Vindobona einmal mehr


- ersten Teil: http://bernsteinstrasse-zu-fuss.blogspot.com/2013/03/wien-im-winter-und-das-romische_6299.html

Das Legionslager wurde auf einem erhöhten Plateau errichtet, in der Hoffnung, dort vor Hochwassern geschützt zu sein.

Legionslager
In der Römerzeit gab es schematische Vorgaben zur Planung und Gestaltung eines legionslagers. Dies erleichtert heute bei starker Überbauung - wie auch in Wien - die wichtigsten Gebäude zu lokalisieren und Grundrisse zu rekonstruieren. Die Konturen des legionslagers, das von einer mächtigen Mauer mit Zwischentürmen und drei Gräben umgeben war, zeichnen sich noch heute im Stadtbild ab (Tiefer Graben - Naglergasse - Graben - Rotenturmstraße). Entlang der Achsen angelegte Hauptstraßen verbanden die Lagertore miteinander. Hier befanden sich die Hauptgebäude: die Kommandantur, der Palast des Legionslegaten, die Häuser der Stabsoffiziere und die Thermen. Im rechtwinkeligen Raster wurden Mannschaftsunterkünfte, ein Hospital, Werkstätten end Stallungen errichtet.

Bewaffnung und Ausrüstung
Römische Legionäre erhielten regelmäßige Soldzahlungen. Davon wurden jedoch bis zu 70 Prozent für Verpflegung. Festlichkeiten, Ausrüstung und die Sterbekasse einbehalten. Anders als heute mussten sich die Soldaten ihre Ausrüstung und Waffen selbst kaufen oder erbten sie von ihren Vätern oder Verwandten. Deshalb waren die Ausstattung und das öffentliche Erscheinungsbild der Armee nicht einheitlich. Waffen und Panzerungen für Mensch und Pferd veränderten sich im Lauf der Zeit, auffallend reich verziert sind Militärgürtel und Riemen der Pferdegeschirre. Man fand aber nur selten militärische Ausrüstungsgegenstände der Römerzeit in Wien, denn Schadwurde wieder eingeschmolzen und zu neuen Gebrauchsgegenständen verarbeitet.

Verwaltung
Die Zivilstadt wurde durch ihre Bewohner selbst verwaltet. Sie hatte einen Gemeinderat, der aus 100 Angehörigen der lokalen Führungsschicht bestand. Dieses Amt war prestigeträchtig, man musste allerdings auch mit seinem Privatvermögen zum Ausbau der Stadt beitragen. Ab der Spitze der Verwaltung standen zwei magistrate (duumviri). Die obersten Verwaltungsbeamten versahen ein Jahr lang ehrenamtlich ihren Dienst. Für die tägliche Arbeit stand Personal zur Verfügung. Es gab Berufsvereinigungen (collegia) von bestimmten Handwerkern, die auch als freiwillige Feuerwehr fungierten. Organisierte Müllbeseitigung im heutigen Sinne war unbekannt. Jeder Hausbesitzer war zur Reinhaltung seiner eigenen Straßenfront verpflichtet.

Wirtschaft
Vindobona und sein Umland lebten von der Versorgung der römischen Truppen. Besonders in der Lagervorstadt siedelten sich Händler an, die sowohl die landwirtschaftlichen produkte der umliegenden Gutshöfe verkauften, als auch exotische Lebensmittel importierten. Zudem vertrieben sie die lokal produzierten Gebrauchsgüter der hier ansässigen Handwerker, wie Keramikgeschirr, Metallwaren oder Beinschnitzereien. Manche wiederum handelten mit Luxusgegenständen, die aus weit entlegenen Gebieten geliefert wurden, Durch Bauarbeiten und den Ausbau der Straßennetze wurden Ziegeleien angesiedelt (Wien 17, Hernals), Steinbrüche  erschlossen (Wien 19, Nußberg) und die Holzwirtschaft angekurbelt (Wienerwald).
von Text: Wien Museum Römermuseum